1. Gott handelt
Gott bringt in das gefährdete Leben hinein einen ganz neuen Ton: den Ton der Freude. Warum gibt es die Finsternis, das Leiden? Das zu erklären, dazu verschwenden die Evangelisten mit den Geburtsgeschichten keinen Moment. Aber sie erklären, dass in diese Finsternis Gott hereingebrochen ist. In ihr muss man mit Gott rechnen. Diejenigen, die mit Gott rechnen, die sind nicht vor Leiden gefeit, nicht vom Leiden befreit. Im Gegenteil. Aber für sie ist das Leiden aus einem neuen Blickwinkel zu sehen.
So ist das Leiden in den Geburtsgeschichten allgegenwärtig – es wird nicht erklärt, aber durch die Geschichten helfen Matthäus und Lukas, das Leiden angesichts der Finsternisse, angesichts des Alltags zu bewältigen. Gott handelt. Warum er handelt wie er handelt, das ist irrelevant. Warum in so einem kleinen Kind, statt in einem machtvollen Faustschlag! Wenn Menschen auf Gott sehen, dann ist allein Gott wichtig. Nicht mehr all die Warums.
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2. Gott hat es nicht nötig
Einer kam an einem Abend zum Heiligen und sagte: „Das mit der Jungfrauengeburt – das kann doch heute keiner mehr glauben. Und außerdem: Auch von anderen großen Männern sagt man, sie seien von einer Jungfrau geboren.“ „Ja“, sagte der Heilige, „ich weiß auch nicht, was damals geschehen ist. Aber setz dich mal hier draußen auf die Bank. Siehst Du den Mond und die Sterne, die Milchstraße? Siehst Du die Nachtfalter dort um die Lampe flattern? Spürst du die Schnake und siehst du die Schatten der Bäume dort? Wenn Gott das alles geschaffen hat – sollte er dann die Jungfrauengeburt nicht auch ermöglicht haben?“ – Nach einer Pause sagte er: „Noch größer ist ein anderes Wunder: Der ewige Gott, der die Welt hält und erhält und sie zum Ende führen wird: dieser Gott ist in Jesus von Nazareth, dem Kind in der Krippe, Mensch geworden. Was für ein Wunder!“ Da entgegnete Einer: „Aber Gott hat doch so was nicht nötig.“ „Vielleicht“, antwortete der Heilige. „Er hatte es auch nicht nötig, seinen Sohn am Kreuz sterben zu lassen. Aber das ist alles aus Liebe zu uns geschehen. Gott hat auch nicht nötig, uns das Wissen zu lassen. Aber dazu gab er uns seinen Geist.“
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3. Weihnachten
Stell dir vor: Du hast Geburtstag. Deine Gäste klingeln an der Tür, sie kommen herein und geben sich gegenseitig die Geschenke. Dich beachten sie gar nicht. Froh und ausgelassen grüßen sie sich, essen gut und reichlich, unterhalten sich – und du stehst da und blickst traurig aus der Wäsche. So ergeht es in unserer Zeit Jesus an Weihnachten. Viele Zeitgenossen feiern Jesu Geburtstag – aber ihn selbst feiern sie nicht.
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4. Ganz aufgeregt
Eine alte Frau lebte in ihrem Zimmerchen. Tagaus, Tagein. Sie wurde geplagt von kleinen Schmerzen, die ihr aber sehr groß schienen. Sie ärgerte sich maßlos über Menschen, die sich ihr gegenüber ein wenig anders verhalten haben, als sie es sich gewünscht hatte. Lange hafteten ihre Gedanken an diesen Unpässlichkeiten. Sie wurde immer grantiger und missmutiger. Auch wies sie Menschen von ihrer Tür zornig weg. Eines Tages bekam sie einen Brief. Der König wollte mal sehen, wie alte Menschen in seinem Land so leben und so plante er, sie in zwei Wochen zu besuchen. Sie wurde ganz aufgeregt. Sie machte Pläne für das Essen, sie räumte auf, sie putzte. Sie kaufte Blumen und buk und kochte und wusch und zupfte. Die kleinen Schmerzen plagten sie nicht mehr. Kam ihr ein anderer Mensch quer, nahm sie es nicht übel, bemerkte es gar nicht; und wenn ein Mensch an ihre Tür kam, überhäufte sie ihn mit dem Selbstgebackenem. Sie konnte nicht mehr übellaunig sein, denn sie hatte anderes zu denken und tun: Der König kommt. Sie hatte ein anderes Ziel: Dem König sollte es gut bei ihr gehen und mit ihm allen Menschen.
Und so geht es auch Christinnen und Christen. Sie schauen auf den kommenden König, sie schauen auf den, der sie zu sich nehmen wird. Er steht ihnen im Sinn. Er allein. Und so prägt dieser König den Alltag der Christen.
Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.
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5. Weihnachten
„Oh“, klagte Einer dem Heiligen: „Ich hatte traurige Weihnachten.“ „Warum denn?“ fragte der Heilige. „Weil ich Gott nicht gespürt habe“, antwortete Einer, „es war überall Durcheinander, mit den anderen, in mir! Alles war da – nur Gott nicht.“ Da sagte der Heilige: „Ich habe Gott auch nicht gespürt!“ „Schade“ sagte der Klagende. „Warum schade?“ antwortete der Heilige. „Gott ist bei uns, auch wenn wir ihn nicht sehen, er ist bei uns, auch wenn wir ihn nicht denken können, er ist bei uns, auch wenn wir ihn nicht spüren. Er ist sogar da, wenn wir glauben, er habe uns verlassen.“ „Woher weißt du das?“ frage der Klagende. „Sieh auf das Kind in der Krippe. Gott kam in der Nacht, in der Dunkelheit zu uns Menschen – und kaum einer hat es gemerkt. Aber er ist da. Und keiner kann ihn mehr verdrängen. Auch unser Gefühl nicht. Darum: Frohe Weihnachten!“
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6. Gott bringt nichts
Einer sagte dem Heiligen: „Der Glaube an Gott bringt mir nichts.“ Da fragte der Heilige: „Was soll er dir denn bringen?“ Einer antwortete: „Weniger Sorgen und Probleme, eine nettere Frau und nettere Arbeitskollegen, fügsamere Kinder, bessere Gesundheit, mehr Geld, gutes Wetter für meine Party …“. Da unterbrach ihn der Heilige und sagte: „Was du möchtest, ist eine gute Fee, die dir hundert Wünsche freigibt. Aber du hast es mit Gott zu tun, den mächtigen Gott, der lebt und regiert – und das, ob du glaubst oder nicht. Du hast es mit Gott zu tun, den Schöpfer des Himmels und der Erde, der über Leben, ewiges Leben und Tod entscheidet; mit Gott, der sogar solche Typen wie dich und mich liebt!“ „Amen!“ sagte der Mensch grinsend und ging seines Wegs. Da freute sich der Heilige über Gott, weil er auch diesen Menschen liebt – aber mit traurigem Herzen.
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7. Leere Hände
Vor Gott stehen wir Menschen. Manche bringen vor Gott volle Hände: Schau, Gott, wie toll ich gerackert habe! Mit vollen Händen komme ich zu Dir! Und Gott schaut sich die vollen Hände an, und fragt: Du, Mensch, wenn Du Deine Hände schon voll hast, wie willst Du denn mein Geschenk annehmen? Und der Mensch schaut voller Stolz seine Werke in seinen Händen an. Dann sagt der eine: Gott, nimm Du sie. Sie sind nichts. Ich will Dein Geschenk annehmen. Und er übergibt Gott alles was er getan hat, das Gute und das Böse, das, worauf er stolz ist und das, was ihn beschämt. Gott nimmt es und füllt die leeren Hände des Menschen, sie leuchten gefüllt mit der Freundlichkeit Gottes, gefüllt mit Jesus Christus, dem Kind in der Krippe. Und je mehr der Mensch von diesem Reichtum weitergibt, das Gott ihm in die Hände gegeben hat, desto mehr füllen sich die Hände.
Der andere Mensch schaut ebenfalls stolz auf die Werke in seinen Händen. Er kann sich von ihnen nicht lösen. Er sagt zu Gott: Kannst Du mir wirklich mit besserem die Hände füllen, als was ich geschafft habe? Und er dreht sich um und geht mit seinen vollen Händen von Gott weg. Seine Hände sind voller Glitzerkram. Und er gibt nicht weiter, weil er Angst hat, etwas von seinen Werken, auf die er so stolz ist, zu verlieren.
Und es gibt einen weiteren Menschen: Er steht mit leeren Händen vor Gott. Und Gott spricht zu ihm: Deine Hände sind leer, darf ich sie mit meiner Freundlichkeit füllen? Voller Vorwürfe reagiert der Mensch: Gott, wie kannst Du mir sagen, dass meine Hände leer sind? Wie kannst du so grausam sein, mir meine Mangelhaftigkeit vorwerfen? Du wirst sehen! Ich bekomme sie schon allein voll. Du wirst sehen: Du kaufst mich nicht mit deinen Versprechungen, mir die Hände zu füllen! Und da sagt dann Gott: Wenn du über deine leeren Hände erschrocken bist, zerstöre dich nicht. Komm zu mir, ich fülle sie dir.
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8. Eingetauschte Geschenke
Einer schenkte seiner Frau ein Geschenk. Sie schenkte ihrem Mann ein Geschenk. Kaum ausgepackt – schon tauschten sie es um. Es gefiel ihnen nicht. Sie kamen nach Hause. Da erhob der goldene Engel an ihrem Tannenbaum die Stimme und fragte: Christus hat sich euch geschenkt – wogegen tauscht ihr ihn ein?
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9. Es ist dumm
Einer beklagte sich bei einem Menschen: Ich wünsche mir so sehr, dass sich Gott mir zu erkennen gibt, dass er mir nahe ist, dass er mein Leben in seiner Hand hält und mich führt. Da antwortete der Mensch hart und ganz ungerührt: Ist das nicht dumm, wenn man durstig ist, und nicht vom Sessel aufsteigt, um zu trinken? Ist das nicht dumm, wenn man Forscher werden will und in der Schule nicht lernt, um sein Ziel zu erreichen? Ist es nicht dumm, wenn man Fit und stark bleiben will und nur vor dem PC hockt? Ist es nicht dumm, wenn man sein Leben ändern will, aber nicht bereit ist, auf die alltäglichen Dinge, die sich eingerissen haben, zu verzichten? Es ist dumm, wenn man Gott nahe kommen will, aber nicht die Schritte geht, die Gott uns zumutet: Bibellesen lernen, beten lernen, auf Gott hören lernen, den Glauben leben lernen. Und Einer hörte das, schwieg, drehte sich um und ging. Auf Gott zu? An Gott vorbei? Gott weiß es.
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10. Jungfrauengeburt
„Glaubst du an die Jungfrauengeburt? Hat Gott es nötig, ein Naturgesetz zu durchbrechen?“ fragte Einer den Heiligen.
Der Heilige antwortete: „Ich glaube an Gott, der in Jesus Christus Mensch geworden ist, und das, das ist das größte Wunder, die unvorstellbarste Durchbrechung aller von uns Menschen so heilig gehaltenen Naturgesetze überhaupt. Dagegen ist die Jungfrauengeburt und was auch immer du an Wunderbarem nennen willst ein minikleiner Nano-Klacks.“
„Du weichst aus! Ich will eine klare Antwort von dir!“, sagt Einer.
„Das ist meine klare Antwort“, sagt der Heilige. „Doch warum soll ich mich auf deine Vorgaben festlegen lassen?“
„Wie meinst du das?“ fragte Einer. „Wenn du in ein helles Licht siehst, dann siehst du die kleinen Dinge davor nicht mehr. Sie verschwimmen darin, gehen darin auf“, antwortete der Heilige.
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11. Perspektivwechsel
Es ist gut, wenn wir im Leben hin und wieder einmal versuchen, die Ereignisse aus einer anderen Perspektive zu sehen. Was kann hinter dunklen Erlebnissen für ein Sinn dahinter sein? Warum denkt/handelt der andere so wie er es tut? Immer wieder neue Perspektiven in den Blick zu nehmen, hält wach und lebendig.
Einen massiven Perspektivwechsel hat Gott in Jesus Christus ermöglicht. Er sieht die Welt aus einer anderen Perspektive, der des Menschen – damit wir lernen, die Welt aus der Perspektive Gottes zu sehen.
Und wenn man das langsam aber sicher mit dem Lehrmeister Jesus Christus lernt, dann ist in Dunkelheit ein Licht, dann keimt in all dem Leid die Hoffnung, dann lehrt unser Hinfallen aufblicken, dann ist in Verlorenheit die haltende Hand, dann ist in Einsamkeit das Wort zu vernehmen: Ich bin bei Dir.
Und wenn man auch als Glaubender eine ganze Menge nicht versteht, dann weiß man doch: Meine große Frage verhallt nicht im leeren Raum.
Gott segne Euch, dass Ihr Weihnachten aus einem neuen Blickwinkel sehen könnt. Dem der Liebe Gottes – auch zu Euch.
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12. Weihnachts-Stress
Immer, wenn man den Alltag mit einem Fest durchbricht, hat man Stress, weil der Alltag an sich schon vollgestopft genug ist. Und dann kommen die Festvorbereitungen also noch dazu – als hätte man ja sonst nichts zu tun.
Taufe macht Stress, Geburtstage, an denen man andere einlädt, Hochzeitsfest, Konfirmation, nur die eigene Beerdigung, die macht keinen Stress.
Besondere Zeiten machen Stress. Und der Geburtstag dessen, der der Welten-Herr ist, der den Tod besiegte und die Liebe brachte, sollte uns schon ein wenig Stress Wert sein.
Besinnliche Feiertage hatten andere noch viel weniger: Maria und Josef mussten sich just zu diesem Zeitpunkt auf die weite beschwerliche Reise machen. Ebenso die Weisen. Selbst die Hirten konnten nicht mehr auf ihrer Weide in aller Ruhe die Schafe hüten. Überall wird gereist, gestresst, gerannt – zur Krippe gerannt. Die Engel habe ich ganz vergessen: Nichts mit Feierabend: Gesungen, verkündigt, geleuchtet wird!
Sie wussten, wofür sie den Stress hatten: Jesus, der Christus, ist geboren.
Sie freuten sich. Dieser Stress – macht Freude – wenn wir wissen, warum wir stressen.
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13. Josef – der Vergessene
Das Matthäusevangelium berichtet uns von einer ganz üblen Sache. Maria wurde schwanger – und der Verlobte, Josef, wusste nicht von wem. Dafür musste sie bestraft werden – oder er macht sich zum Spott seiner Mitmenschen. Er beschließt, sie zu verlassen. Das Drama eines Paares. Das nicht allein von diesem Paar bestimmt wird, sondern auch massivst von den Geboten und Traditionen seiner Mitmenschen und Religion.
Doch in diese Dunkelheit hinein träumt Josef: Ein Engel erschien ihm im Traum – und alles erschien nun in einem neuen Licht. Die Dunkelheit des wirren Geistes ist gewichen, den grausamen Vorgaben der Tradition hält er Stand – Gott verlangt es von ihm. Josef gehorcht Gott mehr als den Menschen.
Dass er große Liebe hatte, sieht man daran, dass er die Schuld auf sich nehmen wollte, damit Maria nicht unter die Räder der Klatschmäuler und Tradition gerät. Die Liebe dieses Menschen und Gottes Willen gehen Hand in Hand.
Gott mutet Menschen manchmal sehr viel zu. Sehr viel. Josef nahm die Zumutung an und bewährte sich.
Er hat die Erfüllung des Versprechens Gottes nicht mehr mitbekommen. Er starb vor dem öffentlichen Auftreten Jesu. Im Zweifel oder im Vertrauen auf Gott, dass Gott seine Worte Wirklichkeit werden lässt, auch wenn Josef selbst es nicht mehr erlebt? Wer weiß es schon. Können wir von dem großen Gottvertrauen Jesu auf das seiner Eltern zurück schließen? Dann wird er in diesem gestorben sein.
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14. Stern von Bethlehem
Was war das für ein Stern? Die gängige Interpretation: Jupiter und Saturn standen ganz dicht zusammen – und zwar 3x im Jahr 7 vor Christus. Verbunden mit dem Zodiakallicht – wohl ein imponierendes Bild.
Ob das stimmt? Vielleicht. Es gibt viele Theorien.
Verborgen hinter dem Schleier vergangener Zeiten suchen wir den Stern heute noch.
Die Weisen wie die Hirten suchen nicht den Stern: Sie sahen ihn, und sie finden den Heiland, den Retter Jesus.
Den Stern kann man leugnen und die singenden Engel. Die Krippe kann man leugnen. Die Weisen und Hirten kann man leugnen, Ochs und Esel sowieso…
Nicht leugnen kann man die Freude der Christen seit 2000 Jahren.
15. Weihnachten: Glauben leben
Wie viel Christen können ihren Glauben nicht erklären!
Und? Darauf kam es im Grunde meistens auch gar nicht an. Denn wie will man Auferstehung erklären? Wie will man die vielen, vielen Weihnachtswunder erklären? Wie will man erklären, dass Gott den Menschen liebt, wenn das Gegenüber nicht an Gott glaubt? Wenn man Gott nicht glaubt – dann glaubt man Menschen auch nicht. Wenn man Jesus nicht glaubt – warum sollte man uns glauben? Sicher: Wir sollten versuchen zu argumentieren, so gut wir können. Aber darauf kommt es letztendlich nicht an.
- Worauf es ankommt: Den Glauben zu leben.
- Seinen Glauben zu leben bedeutet: anders zu sein.
- Das bedeutet: provokant und überraschend zu sein.
- Das bedeutet: andere dazu zu bringen nachzudenken – über sich hinauszudenken.
- Das bedeutet: Freude, Gewissheit, Hoffnung auszustrahlen, wo andere einfach nur sind.
- Das bedeutet: Liebe, Gemeinschaft, Zuwendung auszustrahlen, wo andere in sich verkümmern.
Das bedeutet: das alles nicht aus sich heraus zu tun oder als Krampf, sondern aus der Kraft des Geistes Gottes. Wie der Geist Gottes in Maria Kind wurde, so wird er auch in uns als Gottes Kinder wachsen.
16. Da ist Weihnachten
Nicht Geschenke, Tannenbaum, paar Kerzen, die unsere Gefühle erregen: Da ist Weihnachten, wirklich Weihnachten, wo das große Staunen über Gott uns überwältigt. Das Staunen über das unbegreifliche Handeln Gottes. Mit großen Augen und großen Ohren aber kleinem Hirn stehen wir da und wollen so gerne verstehen – aber wir verstehen nicht.
17. Angst hinauslieben
Wie soll ich meine Seele halten, dass sie an Gottes Liebe rührt? Johannes sagt: Mensch, werde Dir bewusst, dass du Gottes geliebtes Kind bist. Werde es dir bewusst in deinen vielen Ängsten und sage dir in der Angst-Nacht: Ich bin Gottes Kind, was muss ich fürchten? Sage dir in der Schuld-Nacht, in der du Menschen in deiner Sünde Schmerz bereitest: Ich bin Gottes Kind, was muss ich fürchten? Sage dir in der Nacht, die andere Menschen in ihrer Sünde dir bereiten: Ich bin Gottes Kind, was muss ich mich vor ihnen fürchten? Sage dir sogar in der Nacht des irdischen Lebens: Ich bin Gottes Kind, was soll ich mich fürchten vor dem Tod? Im Tod wirst du ihn sehen – Kind Gottes, was fürchtest du dich noch? Gott möchte die Angst mit dem Kind Jesus Christus aus unsere Herzen hinaus-lieben. Und je mehr alles Ungöttliche hinaus-geliebt wurde, desto mehr können wir uns Jesus Christus, dem Licht der Welt, hingeben, desto mehr können wir als Kinder Gottes leben.
18. Gott nicht finden
Einer sagte dem Heiligen: „Ich suche Gott, aber ich kann ihn nicht finden!“
Da sagte der Heilige: „Stell dir vor, die Engel sagen den Hirten: Ihr werdet das Kind in der Krippe finden, in Windeln gewickelt. Und die Hirten rennen los, was das Zeug hält, aber nicht zur Krippe, denn da wird doch Gott sicher nicht Mensch. Ganz verzweifelt suchen sie seitdem Gott in den Palästen der Welt. Stell dir vor, die Weisen aus dem Morgenland sehen den Stern über Bethlehems Hütte stehen und sagen: Nö, da kann er nicht sein, der Weltenherrscher – und seitdem verbrachten sie ihr Leben damit, den Weltenherrscher in den Regierungsgebäuden zu suchen. Gott wird da gefunden werden, wo er ist, in seiner vielfältigen Liebe – nirgendwo anders: das Evangelium ist die Krippe, der Menschen, der uns begegnet, ist der Stern, der zu ihm weist, sein Geist, der in uns ist, lässt uns singen: `Ehre seid Gott in der Höhe und Frieden den Menschen seines Wohlgefallens´“