Es ist kalt. Eisig. Figuren stehen in der Kälte. Man kann ahnen, dass es sich mit den stilisierten Figuren um Maria und Joseph handelt. Links sieht man ein Schaf sitzen und dass es sich mit dem Gegenstand vor Maria und Joseph um eine Krippe handeln könnte, in der das Jesus-Kind liegt, ahnt man. Links ist eisiges Licht – doch die Figuren werden in der kalten Bläue von einem wärmeren Licht durchleuchtet.
Und das ist Weihnachten. Wir werden durchleuchtet – inmitten der eisigen Welt werden wir von Gottes Wärme und Licht durchwärmt.
Wir Menschen ersehnen uns die heile Welt, die Welt ohne Ungerechtigkeit, eine Welt, in der niemand weinen muss – es sei denn vor Freude, eine Welt, in der Lieblosigkeit ein Fremdwort ist und Vertrauenslosigkeit und Egoismus unbekannt sind. Wir träumen von einer solchen Welt – Gott träumt nicht: Er handelt. In die Welt der Ungerechtigkeit kam er, um Gerechtigkeit zu leben, Menschen bringt Jesus zum Weinen – sie aber vergießen Tränen der Freude, weil er ihre Seele, ihr tiefstes Wesen berührt, durchleuchtet, erwärmt. In die Lieblosigkeit der Menschen brachte er Liebe hinein – und gab sich dabei selbst hin, damit wir wie er licht, hell werden.
Auch in unserer Welt geht es kalt und dunkel zu. Wir selbst kennen uns nicht immer, wir misstrauen anderen Menschen, weil wir schon so viel erlebt haben. Krankheiten, Katastrophen, die niemand zu verantworten hat, erniedrigen, töten Menschen.
Wir sehnen uns nach Licht. Wie das nächtliche Licht, das unter der Kinderzimmertür durchleuchtete uns die Angst nahm, wie der Stern am finsteren Himmel uns aufblicken lässt und lichte Weite in der Dunkelheit ahnen und unsere Seele aufatmen lässt , wie das Licht, das nach einer nächtlichen Waldwanderung in der Ferne erscheint uns Geborgenheit ahnen lässt – so auch das Licht, das uns von Gottes Handeln in Jesus tief ergreift. Auch wenn dieses Licht als solches ganz unspektakulär ist, so vermag es uns doch ein wenig zu durchleuchten und zu durchwärmen, weil wir ahnen: Ich bin nicht allein.